3. März 2017

„Der Herbartgang muss Raum für Kommunikation und Aufenthalt bleiben“ – Drei Fragen an Architekt Volker Droste

Volker Droste; Architekt; Herbartgang; Droste Droste & Urban; Pommerel

Als Architekt für den Herbartgang ist Volker Droste (Droste Droste & Urban) dafür zuständig, dass die Passage modernisiert und instand gehalten wird, ohne ihren ursprünglichen Flair zu verlieren. Er hat uns erklärt, wie die Zukunft des Herbartgangs aussehen kann.

Werbegemeinschaft Herbartgang: Worauf legen Sie bei der Gestaltung des Herbartgangs großen Wert?

Volker Droste: Wir sehen den Herbartgang als eines der besonderen Beispiele für exzellent gestalteten Stadtraum, der weit über Oldenburg hinaus bekannt ist. Hier zeigt sich ein Architekturverständnis, welches nicht vorrangig auf das Objekt, das Gebäude, fixiert ist. Hier sieht man, dass die besondere Qualität in der Raumbildung und Außenraumgestaltung zu finden ist. Der Herbartgang war nie nur Gasse oder bloße Durchwegung, er war und ist ein Mikroquartier unter freiem Himmel. Wir sind uns einer gewissen Verantwortung bewusst und arbeiten mit Respekt vor unseren Vorgängern. Wir wollen und werden das Wesen des Ganges wie das seiner ihn bildenden Gebäude, wie auch z. B. die Prinzipien der Fassadengliederung beibehalten und auch künftig nicht auf den 70er Jahre Charme verzichten. Wir sprechen die gleiche Sprache wie die Architekten vor uns, allerdings ist unser Vokabular auch zeitgemäß und wird umfangreicher.

Werbegemeinschaft Herbartgang: Was macht Ihrer Meinung nach eine erfolgreiche und zukunftsfähige Einkaufspassage aus?

Volker Droste: Der Herbartgang war und ist modern – war immer etwas Besonderes: als noch kaum ein Oldenburger mit Begriffen wie Einkaufspassage, Shopping Mall oder gar Urban Entertainment Center etwas anfangen konnte, war der Herbartgang dieses alles schon längst – und ist es bis heute, auch ohne Überdachung. Erfolgreich ist man durch die attraktive Lage, die herausragende Architektur, also durch hohe gestalterische Qualität im Außen wie im Inneren, exzellente Dienstleistungen, gute Angebote, überraschende Aktionen und ein stimmiges, hochwertiges Ambiente durch z. B. Kunst im Außenbereich und eine abgestimmte Lichtinszenierung. Der Herbartgang zeigt, dass es neben der Zielorientierung (sprich: Kaufabsicht) auch immer eine Erlebnisorientierung geben muss, genauso wichtig ist also die Aufenthaltsqualität – 365 Tage im Jahr, beinahe rund um die Uhr.

Werbegemeinschaft Herbartgang: In welche Richtung muss sich der Herbartgang verändern, um gewappnet zu sein für die digitalen Entwicklungen und die damit einhergehende Veränderung von Konsumgewohnheiten und Einzelhandelsstrukturen?

Volker Droste: Ein leicht umzusetzender Wunsch ist, dass der Herbartgang nach wie vor Raum – im wahrsten Sinne des Wortes – für Kommunikation und Aufenthalt bleibt. Der Herbartgang braucht sich nicht zu verändern, er muss sich seiner besonderen, einzigartigen und individuellen Qualitäten nur bewusst sein, diese hegen und pflegen und im Sinne der ehemaligen Gründer und der heutigen Gemeinschaft immer weiter ausbauen und selbstbewusst zur Geltung bringen.